Für den ersten Geburtag meines Blogs wählte ich das Cover von „Ein Winter in Hakkari“. Es stand stellvertretend für gute Gestaltung und für wichtige Bücher, die ich noch nicht besprochen habe. Eine Aufforderung, nicht stehen zu bleiben, sondern in der Fremde den Weg in die Literatur zu wagen.
Nun, bei diesem Jubiläum, stelle ich Judith Beveridges „Storm and Honey“ im gleichen Sinn vor. Ein schön gestaltetes Cover und eine Arbeitsaufforderung. Sie geht über das Schreiben einer Rezension hinaus. Ich sollte mir Beveridges dichte Sprache zugänglich machen, sie in meine Sprache übersetzen. Ein Projekt, für das meine sprachlichen Fähigkeiten kaum ausreichen werden. Aber, wer weiß?!
Die 1956 in London geborene Beveridge kam 1960 mit ihren Eltern nach Australien. Sie ist eine preisgekrönte Stimme der zeitgenössischen australischen Lyrik, die hier zu hören und von Sabine Scho übersetzt in deutscher Sprache nachzulesen ist.
Für den 2009 erschienenen Band „Storm and Honey“ wendet sich Beveridge den Fischern zu, die mit ihren Booten an der Küste und in der Flussmündungen auf Fang gehen.
Jellyfish translucent as onionskin pulse through the bay.
Davey gets one on his oar and lifts it up like a dripping wad
of plastic wrap. I see others floating in and out the shallows
changing colour likes globes of thin photosensitive glass.
(from: Jellyfish)
Quallen, transluzent wie Zwiebelhaut, pulsieren durch die Bucht.
Davey kriegt eine aufs Ruder und hebt sie hoch wie ein triefendes
Bündel Plastikfolie. Ich sehe andere in Untiefen ein- und ausschweben,
wie Kugeln aus dünnem, lichtempfindlichem Glas ihre Farbe ändernd.
(aus: Quallen)