Emma Adbåge: „Unsere Grube“

Die Erwachsenen stehen miesepetrig oben am Rand.

Der schönste Satz des Gewinners des Deutschen Jugendliteraturpreises 2022 in der Kategorie Bilderbuch.

Das von der schwedischen Autorin und Illustratorin Emma Adbåge (*1982 in Linköping) gestaltete Buch (ins Deutsche von Friederike Buchinger) erzählt aus Sicht der Kinder über ihren Lieblingsspielplatz, unsere Grube, wo die Spiele nicht vorgegeben sind durch die Erwachsenen mit ihren verkopften Vorstellungen über Regeln und Unfallvermeidung, sondern sich deren Kontrolle entziehen und freien Lauf nehmen. Die Spiele heißen

Bärenmama, Hütte, Verstecken, Kiosk …

Miesepetrig, welch Schatz der deutschen Sprache! Und natürlich bleiben die Erwachsenen in ihrer schlechten Laune nicht untätig. Sie suchen Vorwände, den Kindern die Grube zu verbieten. Und finden sie!

Die ganze Woche sitzen wir auf den Schaukeln und quietschen vor uns hin. Man darf nicht im Stehen schaukeln, nicht abspringen, sich nicht eindrehen und hochschaukeln ist auch verboten. Auf Kästchen hüpfen hat niemand mehr Lust und die Bälle sind nicht prall genug aufgepumpt.
„Aber das macht doch nichts!“, findet Herr Petterson.
Doch, das macht wohl was!

Die Kinder sind pfiffig und suchen neue Spielmöglichkeiten, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Und finden sie!

Der Spielplatz meines Lebens wird für immer die Umgebung des Hauses meiner Großeltern bleiben, ein Neubaugebiet, dass nur allmählich erschlossen wurde und wo wir, mein Bruder und ich (und die Nachbarskinder) auf noch unbebauten Grundstücken frei toben konnten, über aufgeschüttete Sandhügel sprangen, Weitsprung oder Hochsprung oder Hochweitsprung, wo wir uns hinter Felsbrocken des Pfälzer Buntsandsteins versteckten, manchmal mit Steinen nach uns warfen oder uns einfach lustvoll im roten Sand wälzten.