Peter Kurzeck: „Ein Sommer, der bleibt“

Peter Kurzeck: Ein Sommer, der bleibt

Eine Zeit lang hatte ich in Stadtallendorf gearbeitet. Meistens nahm ich den Zug, stieg in Marburg um. Wenn ich das Auto nutzte, kam ich nördlich von Gießen auf der Autobahn an Staufenberg vorbei. Einmal war ich irrtümlich abgefahren, weil ich dachte, ich hätte die Ausfahrt Ebsdorfergrund schon erreicht. Nahe des Ortsschildes Staufenberg wendete ich und lernte so nicht das Dorf, die Stadt kennen, von der Peter Kurzeck erzählt.

Im Sommer nach Kurzecks Tod (25. November 2013) verschenkte ich dieses wunderbare Hörbuch, nicht ohne zuvor in Kurzecks Welt einzutauchen, die er sehr detailliert und lebendig schildert, frei von starren Vorgaben, ohne den Zwang eines Manuskriptes. Wer gedacht hätte, das gesprochene Wort hätte keine Heimat im deutschen Sprachraum, wird hier eines besseren belehrt. Nein, nicht belehrt, das gerade ist das falsche Wort.

Kurzeck will erzählen, Zeugnis ablegen. Seine Erinnerungen sind präzise und einfühlsam. Sie ermöglichen mir, das Kopfsteinpflaster der Straßen zu spüren oder den Blick auf die Streuobstwiesen auf dem Weg zum Badeplatz an der Lahn. Das ist schön, sehr schön.

Mit Peter Kurzeck hat der Verband deutscher Schriftsteller (VS) eines seiner prominentesten Mitglieder in Hessen verloren.