Gespräch mit Leopold Federmair auf Faustkultur.
Schönheit und Schmerz
Annäherung an Leopold Federmair
Essay
Ich spüre die Unmöglichkeit, dieses Buch zu besprechen, ihm mein (wer bin ich?) Werturteil aufzudrücken. Es geht nicht um Daumen hoch oder runter, ich bin nicht in der Arena, weder Zuschauer, der brav sein Brot frisst, noch Herrscher, der sein Machtspiel treibt. Schönheit und Schmerz von Leopold Federmair macht etwas mit mir, darüber will ich schreibend sprechen.
Könnte ich dann nicht auch eine Rezension schreiben? Ist es nicht so, dass jedes Buch etwas mit der Leserin, dem Leser macht und dass sie alles Recht der Welt haben, diese Leseerfahrung zum Maßstab einer Kritik zu machen? Spielt es eine Rolle, was der Autor sagen will oder kommt es nur darauf an, was ankommt? Entsteht Literatur erst im Auditorium, mit der Leserschaft?
Um nicht nur Fragen zu stellen, gebe ich auf die letzte Frage ein Nein zu Protokoll. Literatur entsteht im Schreiben, unabhängig von der Anzahl und Bewertung der Leserinnen und Leser, daran glaube ich, muss ich glauben, sonst wäre ich kein Schreibend-Suchender.
Weshalb die Flucht ins Essay? Weil es mehr Raum zum Scheitern gibt oder weil ich unverfrorener über mich sprechen kann?
Noch weiß ich es nicht, habe jedoch die Vorahnung, dass sich ein Satz bilden wird, der da lautet:
ICH – SCHREIBE – GEGEN – DEN – TOD
Plötzlich schlägt Unbekümmertheit in Versehrtheit um, ein Unfall, eine Krankheit. Es trifft mich nicht allein. Es geschieht ständig, überall. Und schreiben wir, schreiben wir also immer gegen den Tod. Wollen ihm Leben abtrotzen oder zumindest den Zurückbleibenden ein Vermächtnis hinterlassen.