Ulrike Almut Sandig: „Buch gegen das Verschwinden“

almutsandig_buchgegendasverschwinden

Die letzten Zirbelkiefern
Ulrike Almut Sandig schreibt gegen den Verlust

Landschaften verschwinden, Menschen verschwinden, Erinnerungen verschwinden. Die Erinnerung an die Menschen schwindet. Am Ende stehen wir nackt in einer Landschaft, die uns fremd und lebensfeindlich entgegentritt. Menschen, die uns nahestanden, Menschen, die wir nur kurz kannten: im Moment des Verschwindens sind wir durcheinander, reagieren unkontrolliert emotional, doch dann, nach einer Zeit spüren wir den Verlust und wollen ihn nicht wahr haben.

Gegen den Verlust setzt Sandig die Kraft des Erinnerns, die sie als Autorin und Erzählerin einsetzt, um in fein gesponnenen Geschichten jene Situationen aufzuzeigen, bei denen etwas vom Rand her unscharf wird, zu verschwimmen beginnt. Vielleicht sind diese Momente der Beginn des Verlusts.

Mit den Augen verfolgte ich das verschwommene Sonnenlicht über alle Wände bis zu seinem vollständigen Verschwinden.
[aus: Weit unter uns die flüssigen Felsen]

„Ulrike Almut Sandig: „Buch gegen das Verschwinden““ weiterlesen